UNTERNEHMER

Diamantwerkzeuge

Vier Generationen Unternehmerfamilie Winter verfolgen durchgehend das Prinzip der Innovationsfreude. Handwerkliches Geschick, hohe Qualitätsanforderungen und Zielstrebigkeit bei der Umsetzung innovativer Ideen – das Erfolgsrezept für die Entwicklung der 1847 gegründeten Einmannwerkstatt zum drittgrößten High-Tech-Unternehmen für Diamantwerkzeuge mit 2000 Mitarbeitern 1995.

Anleitung zum umweltbewußten Unternehmertum

1985 resümiert Georg Winter: „Ohne Ausrichtung der vielen einzelnen Betriebe am Gedanken des Umweltschutzes kann es keine umweltorientierte Wirtschaft und ohne solche keinen langfristigen Fortbestand menschenwürdigen Lebens in unserem Lande geben.“

In Deutschland gibt Dr. Georg Winter als erster Unternehmer mit einer innerbetrieblichen Rede 1972 den Anstoss zur Unternehmensstrategie Umweltschutz. Nach der Kommunikation im Führungsteam und der Belegschaft treibt er konsequent die Entwicklung des integrierten Systems umweltorientierter Unternehmensführung bei Ernst Winter & Sohn voran.

Der politische Durchbruch zum Begriff der Nachhaltigkeit gelingt erst 1987 mit dem Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, benannt nach der norwegischen Ministerpräsidentin und Kommissionsvorsitzenden Gro Harlem Brundtland.

Die Rahmenbedingungen, das weiß Winter, sind zurzeit alles andere als gut. Umweltvergiftung, Entwaldung und der Verlust an Biodiversität, das sich aufheizende Klima, die Versauerung der Ozeane und die Degradierung der Böden lassen kaum Hoffnung auf eine für Menschheit und Natur rosige Zukunft auf unserem Planeten keimen.

Dennoch bleibt er optimistisch. Winter hat in Jahrzehnten seines Wirkens immer wieder aufs Neue belegt, dass er die Stellschrauben kennt, mit denen er Veränderungen zum Positiven anstoßen und Entwicklungen zum Guten lenken kann. [https://globalmagazin.com/anleitung-zum-umweltbewussten-unternehmertum/
]

Pionier umweltbewusster Unternehmensführung

Im Jahre 1972, zum 125-jährigen Bestehen der Firma WINTER, verteilte Dr. Georg Winter an die Mitarbeitenden das Buch „Todeskandidat Erde“ von Ernest E. Snyder und markierte damit den Beginn der Entwicklung des ersten integrierten Systems umweltorientierter Unternehmensführung (Winter-Modell).

„Die Leitung jedes einzelnen Unternehmens ist verantwortlich für die strikte Einhaltung der zum Schutze der Umwelt erlassenen Rechtsvorschriften.
Alle Unternehmensleitungen sollten systematisch prüfen, ob sie zum Schutze der Umwelt auch freiwillige … Maßnahmen ergreifen können.“

Diese Grundsatzerklärung Georg Winters erschien 1979 in der einzigen farbig gestalteten Ausgabe des WINTER-Schneemann (Unternehmenszeitschrift). In ihr waren auch die eingesandten Bilder des internen Fotowettbewerbes „Aus Liebe zur Natur“ abgebildet – zusammen mit Empfehlungen des 1978 ernannten Umweltbeauftragten der Unternehmensgruppe WINTER.

Mit seinen Umwelt-Aktionen war Georg Winter als Unternehmer nicht nur Exot in der Umweltbewegung, sondern auch unter den Unternehmern. Zu diesem Engagement gehört auch die Initiierung des Bundesdeutschen Arbeitskreises für umweltbewusstes Management (B.A.U.M. e.V.) mit Pionierunternehmern im Jahre 1984.

1985 beschlossen Georg und Ernst Michael Winter die Errichtung des ersten baubiologischen Industriebaus der Bundesrepublik Deutschland sowie die Finanzierung von Umweltberatern, die WINTER-Mitarbeitende in ihren Privathaushalten berieten. Das Berufsbild des „Umweltberaters“ war von Dr. Maximilian Gege – ab 1979 Umweltbeauftragter bei WINTER, ab 1989 ausschließlich für B.A.U.M. e.V. tätig – geschaffen worden.

1985 wurde die Firma WINTER mit dem erstmals verliehenen Umweltpreis des Bundesverbandes Junger Unternehmer (BJU) ausgezeichnet.

Die Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e.V. erkannte WINTER die Auszeichnung „Umweltfreundlicher Betrieb 1986“ zu. Mitarbeitende, die Vorschläge zur Wasser-, Energie- oder Rohstoffeinsparung machten, erhielten eine Prämie, die 30 Prozent der während zweier Jahre erzielten Einsparung entsprachen. 1989 wurde das Verbesserungsvorschlagswesen der Firma WINTER vom Deutschen Institut für Betriebswirtschaft e.V. als das beste in der metallverarbeitenden Industrie Deutschlands ausgezeichnet.

Um den Umweltschutz bemühten sich besonders Werner Grützke, Dr. Dieter Hörding, Franz Kreutz und Johann Schmitz.

Von den 19 Millionen DM, die WINTER 1993 investierte, gingen fast 10 Prozent, 1,8 Mio. DM, in Anlagen für den Umweltschutz.

Das Winter-Modell wurde in Deutschland durch B.A.U.M. e.V. – international ab 1991 durch INEM e.V. – verbreitet und beeinflusste auch die Schaffung internationaler Normen für das umweltorientierte Management, z. B. die DIN EN ISO 14001, die u. a. Ökobilanzen und Umweltkennzahlen für den Betrieb umfasst. Auch die Europäische
Union und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen förderten die Verbreitung des Winter-Modells.

Helmut Schmidt 1996 über das Familienunternehmen WINTER:

„Winter hat in beispielhafter Weise Kreativität, Qualität und Rentabilität mit energischem Umweltschutz kombiniert. Als ich die Gelegenheit erhielt, dort selbst einmal einen Industriediamanten anzufertigen, machte dieser mittelständische Industriebetrieb nicht nur in puncto Umweltschutz, sondern auch hinsichtlich der Humanität seiner Arbeitsplätze und ebenso des Verhältnisses zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat einen vorzüglichen Eindruck. Loki war darauf besonders stolz, weil sie schon Jahrzehnte zuvor als Lehrerin die Begabung und die Tüchtigkeit ihres Schülers Georg Winter erkannt und ihn eine Klasse hatte springen lassen.“
[Helmut Schmidt „Weggefährten, Erinnerungen und Reflexionen“, 3. Auflage, Goldmann Verlag, Berlin 1998, Seite 200 (1. Auflage: 1996)]

Bundesdeutscher Arbeitskreis umweltbewusstes Management (BAUM) e.V.

 

Dr. Georg Winter ist der Gtünder von BAUM e.V.. Er erinnert sich: "1984 rief ich als mittelständischer Familienunternehmer in Zusammenarbeit mit umweltorientierten Unternehmern in den Geschäftsräumen der Ernst Winter & Sohn GmbH am Standort Hamburg einen Arbeitskreis ins Leben, aus dem sich der Bundesdeutsche Arbeitskreis für umweltbewusstes Management (B.A.U.M. e.V.), entwickelte. An dem Gründungstreffen nahm auch Dr. Maximilian Gege teil, der ab 1970 Mitarbeiter der Firma Winter war, 1979 ihr Umweltbeauftragter wurde, 1989 die Firma Winter verließ, sich ganz dem Aufbau von B.A.U.M. e.V. widmete und Anfang 2005 den Vorstandsvorsitz bei BAUM e.V. von mir übernahm. Maximilian Gege und ich sind heute Ehrenvorsitzende des Verbandes."

1991 wurde BAUM e.V. - die früheste und größte Umweltinitiative der Wirtschaft - in Stockholm unter Anwesenheit des schwedischen Königs in die „500 Roll of Honor“ des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen aufgenommen. 2024 feiert BAUM e.V., dem heute über 500 Unternehmen angehören, im Hamburger Rathaus sein 40-jähriges Jubiläum."  s.a. Geschichte von BAUM e.V.

baumev.de

INEM e.V.

International Network for Environmental Management

"Nach dem Vorbild von BAUM e.V. wurden in mehreren Ländern unter meiner Mithilfe Unternehmensverbände für umweltbewusstes Management gegründet, die sich auf meine Initiative 1991 zum „International Network for Environmental Management“ (INEM e.V.) zusammenschlossen. Auf dem Global Forum der United Nations Conference on Environment and Development (UNCED) 1992 in Rio de Janeiro, vertrat INEM den Industriebereich. Als ich 1995 den Deutschen Umweltpreis erhielt, leitete ich das Preisgeld von 500.000 DM je zur Hälfte an BAUM. e.V. und INEM e.V. weiter. Die Zahl der Mitgliedsverbände nahm rasch zu. Die Arbeit von INEM sowie die Gründung bestimmter Mitgliedsverbände (z.B. in den ehemaligen Staatshandelsländern und im Baltikum) unterstützte ich mit mehreren Millionen D-Mark. Im Jahre 2003 erhielt ich gemeinsam mit INEM e.V. den „Change the World - Best Practice Award“ des Club of Budapest."

inem.org

Toolmakers for the Future

herausgegeben von Georg Winter

Mit „Toolmakers for the Future“, dem auf Englisch vorliegenden, umfangreichen und detaillierten Kompendium zur Geschichte des International Network for Enviromental Management (INEM) gibt der leider 2014 verstorbene Autor und Ex-Mitarbeiter der Organisation, Peter Hundley, im Wachholtz Verlag facettenreiche Einblicke in Leben und vor allem in das Werk des Hamburger Unternehmers und Umweltvisionärs Winter. Hiermit liegt nun eine Beschreibung für alle vor, die sich mit dem Spannungsfeld zwischen Wirtschaft und Umwelt beschäftigen – eine wahrlich lohnende Lektüre.

Wachholtz Verlag 2023, 1. Auflage, 524 Seiten,
Sprache des Textes: Englisch
ISBN 978-3-529-05077-0

www.wachholtz-verlag.de

Industrie trifft ökologische Landwirtschaft

Gut Wulksfelde / Biologischer Arbeitnehmerhof Gut Wulksfelde BAW GmbH

1996 gründete Dr. Georg Winter die Biologische Arbeitnehmerhof Wulksfelde BAW GmbH, die bis heute aktiv ist. Damit verbindet er Arbeiter aus einem Industrieunternehmen mit der ökologischen Landwirtschaft.

"Was bitte ist nun ein biologischer Arbeitnehmerhof? Auf den ersten Blick istdieses ein ganz normaler Landwirtschaftsbetrieb. Auf den zweiten Blick zeichnetdiesen Betrieb eine Bindung an die Arbeitnehmereines Industriebetriebes aus. Die zukunftsweisende Idee von GeorgWinter war es, eine Brücke zwischen einem Industriebetrieb und einem landwirtschaftlichenBetrieb zu bauen. Beide Betriebsformen verfolgen das Zieleiner nachhaltigen Wirtschaftsweise, mussen in Kreisläufen denken und dürfendie Ressourcen nicht übermäßig ausbeuten." Nicole Knapstein 1998

"Nach dem Verkauf des Unternehmens ermöglichte ich 1996 durch eine Schenkung mehreren hundert Arbeitern und Angestellten, meinen früheren Mitarbeitern, den Erwerb einer Beteiligung an dem ökologisch ausgerichteten Gut Wulksfelde, das seit 1989 die Richtlinien des Bioland-Verbandes einhält. Für den Anbau von Kartoffeln, Gemüse, Erdbeeren und Getreide sowie für die Haltung von Rindern, Schweinen, Hühnern und Gänsen stehen 260 Hektar Land zur Verfügung. Das Gut mit Hofladen, Lieferservice und eigener Bäckerei wurde 2005 Preisträger des Förderpreises Ökologischer Landbau des Bundesministeriums für Verbraucherschutz." Dr. Georg Winter

www.gut-wulksfelde.de

Haus der Zukunft

HAUS DER ZUKUNFT

Kompetenzzentrum für Wirtschaft und Umwelt

Das HAUS DER ZUKUNFT in Hamburg ist ein Pionier-Modell und international anerkanntes Kompetenzzentrum für nachhaltiges Wirtschaften. Seit 1998 dient die Standortgemeinschaft dem Schutz der Biosphäre durch innovative und ganzheitliche Lösungen für Wirtschaftspraxis und Gesellschaft. Wer komplexe Umweltfragen beantworten will, ist hier an der richtigen Adresse. Ziel aller in diesem Haus arbeitenden Firmen, Institutionen, Verbände und Akteure ist die Förderung umweltbewussten, ganzheitlichen und nachhaltigen Wirtschaftens und Handelns.
Eimsbüttel, Osterstraße 58 – Seit 1847 lang gingen vom Stammhaus der Firma Ernst Winter & Sohn zuerst Lithografie-Diamanten und im Laufe der Jahre immer wieder neu entwickelte Diamantwerkzeuge in die verschiedenen Länder der Welt. Heute sind es Anregungen und Empfehlungen zu umweltbewusster Unternehmensführung, die von der Osterstraße in zahlreiche Länder getragen werden. Denn 1998 gründete Dr. Georg Winter die das HAUS DER ZUKUNFT, ein international anerkanntes Kompetenzzentrum für Firmen und Verbände, die sich die Förderung umweltbewussten und nachhaltigen Wirtschaftens zur Aufgabe gemacht haben. 2022 sicherte er die Zukunft des Kompetenzzentrums indem Dr. Georg Winter das HAUS DER ZUKUNFT samt Grundstück aus dem Privateigentum der Familie in das Eigentum der 2022 von ihm ins Leben gerufenen Winter Stiftung für Rechte der Natur überführte.

www.haus-der-zukunft-hamburg.de

Modellbauprojekte

Dr. Georg Winter, der für die Erfindung und weltweite Verbreitung umweltorientierter
Managementsysteme 1995 den Deutschen Umweltpreis erhielt, betrat auch im Bausektor wiederholt Neuland.
Als Bauherr setzte Dr. Georg Winter ausschließlich eigene innovative Modell-Projekte um:

HAUS WINTER in Hamburg Eimsbüttel
Foto: hustedt network

2014
HAUS WINTER

Der erste zertifizierte Passivhaus-Neubau im Stil der Gründerzeit als Modellprojekt für Baulücken in Altstadtvierteln steht jetzt in Hamburg Eimsbüttel

„Dem Pilotprojekt gelingt der Nachweis“, so der Bauherr Dr. Georg Winter, „dass ein Passivhaus-Neubau sich ohne Stilbruch in ein gründerzeitliches Quartier einfügen lässt. Dadurch eröffnen sich dem Schutz der städtebaulichen Eigenart von Quartieren neue Wege.“

HAUS DER ZUKUNFT

1998
HAUS DER ZUKUNFT

Kompetenzzentrum für Wirtschaft und Umwelt in Hamburg

Der baubiologisch sanierte Altbau erhielt 1999 den ersten Gebäudepass (heute Energieausweis) der Bauhaus-Universität Weimar.

Am Stammsitz des Familienunternehmes eröffnete Dr. Georg Winter 1998 die Standortgemeinschaft HAUS DER ZUKUNFT als Kompetenzzentrum für Wirtschaft und Umwelt. 1999 erhielt der Bau den ersten deutschen Gebäudepass, den die Bauhaus-Universität Weimar für die vorbildliche ökologische Sanierung eines Altbaus vergab.
Die Familie Winter hat mit ihren Unternehmungen seit Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Sitz in Hamburg Eimsbüttel. Das im letzten Weltkrieg zerstörte und 1950 wieder errichtete Bürogebäude in der Hamburger Osterstraße ließ Dr. Georg Winter seit 1996 entkernen und nach baubiologischen Grundsätzen neu gestalten.

1985/86
Der erste baubiologische Industriebau Deutschlands

in Hamburg-Norderstedt auf dem Gelände der Ernst Winter & Sohn GmbH

In dem von Dr. Georg Winter ab 1972 entwickelten Modell umweltbewusster Unternehmensführung – dem Winter-Modell – werden alle Bereiche des Unternehmens gleichzeitig auf den Unternehmenserfolg und auf den Schutz der Umwelt ausgerichtet. Dies verlangt die Gewinnung des Managements und der Belegschaft für umweltbewusstes Handeln.

In diesem Sinne errichtete die vierte Generation der Unternehmerfamilie mit Dr. Georg Winter und Ernst Michael Winter 1985 den ersten baubiologischen Industriebau Deutschlands. In das ökologische Modellprojekt in Norderstedt zog die größte Fertigung von Diamantschleifscheiben Europas ein.

Der Bau wurde auch als eine soziale Leistung zum Wohle der Mitarbeiter begrüßt. Einige Maßnahmen als Beispiele: große Spezialglas-Fenster für komfortable Tageslicht-Arbeitsplätze fördern die Vitamin DBildung, biologische Baustoffe, Büromöbel aus Holz, Teppiche aus Naturfasern verbessern das Raumklima. Für die Erwärmung des Fußbodens in der Kantine sorgt eine Hypokaustenheizung….

Bildergalerie

Impressionen aus der Unternehmertätigkeit von Dr. Georg Winter